Sony A7 III – Ein Rückblick auf das erste Jahr

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Sony A7 III - Ein Rückblick auf das erste Jahr

Ein Jahr ist vielleicht etwas geflunkert. Vielleicht aber auch nicht, denn den Großteil meines Fotojahres 2018 habe ich die Sony A7 III* im Einsatz gehabt. Ich habe eine komplette Hochzeitssaison mit zwei Exemplaren dieser Kamera fotografiert und viele Erfahrungen sammeln können.

Im Mai 2018, kurz nach Kauf, habe ich hier auf dem Blog folgenden Artikel geschrieben: Sony A7 III – Meine erste Einschätzung.

Darin erwähne ich einige Punkte, die mir positiv aufgefallen sind, andere die mich nervten. Ich möchte hier noch einmal die Punkte durchgehen und schauen ob sich an meiner Meinung etwas geändert hat.

Im weiteren Verlauf des Artikels schreibe ich euch ein kleines Fazit und erzähle euch mit welchem Zubehör und Objektiven ich die Sony A7 III ausgestattet habe. Los geht´s.

RETROSPEKTIVE

Gut fand ich nach den ersten Tests die Akkulaufzeit, den Live-View, den Autofokus und den Silent Shutter. Genervt haben mich das fehlende Schulterdisplay, der SucherEinstellungen und Menü und die „Performance“. Grundlegend hat sich an der Meinung nichts geändert, aber ein paar Kommentare kann ich mir dann doch nicht verkneifen.

Die Akkuleistung ist nach wie vor hervorragend. Ich übertreibe es gern. So kommt es, dass ich tatsächlich 8 Akkus besitze. 6 Originale, 2 von Drittherstellern. Ich merke bei den Akkus keinen Unterschied, habe das aber natürlich auch nicht wissenschaftlich belegt. Die Anzahl der Akkus ist völlig übertrieben. Auf längeren Hochzeiten benutze ich 2 Akkus pro Kamera, also insgesamt vier. Meistens wäre ein Wechsel bei einer Kamera gar nicht nötig, aber ich tue es trotzdem. Wer hat, der kann.

Der Live-View ist eine Wonne. Macht Spaß damit zu arbeiten und erleichtert auch tatsächlich den fotografischen Alltag. Hier mal Deko aus einem niedrigen Standpunkt fotografieren, da mal spielende Kinder. Mit dem Live-View und dem Klappdisplay wirklich kein Problem. Vor allem gibt es bei Systemkameras auch keine Einschränkungen was die Fokusgeschwindigkeit betrifft, wenn man die Kamera über den Live-View benutzt.

Das Thema Autofokus können wir ganz kurz halten. Ja, keine Überraschung, der Autofokus ist super. Liest man ja auch ständig von anderen Fotografen. Zum Eye-AF schreibe ich später noch ein paar Zeilen.

Silent Shutter. Ein Feature auf das viele gewartet haben. Ich auch. Leider muss ich meine erste Einschätzung da etwas revidieren. Klar, der Silent Shutter ist wirklich lautlos. Hilft mir in der Praxis leider relativ wenig wenn ich ihn in den Situationen wo er wirklich von Nutzen wäre viel zu selten benutzen kann.

Ich fotografiere hauptsächlich Hochzeiten. Bei der Gratulation oder der eigentlichen Reportage ist es doch völlig egal, ob da eine Kamera klickt. Es wird gesprochen, es wird gelacht, es gibt viele Geräusche die den Auslöser der Kamera überspielen. Da wo ich ihn wirklich brauchen würde wäre in der Kirche, im Standesamt oder bei der freien Trauung. Eben in den Situationen wo alle konzentriert und gespannt den Worten des Trauenden lauschen und diese Ruhe nicht von lästigen Auslösegeräuschen gestört werden soll. Und eben genau da hab ich oft mit LED Licht zu kämpfen, dass mir ekelhaftes Banding auf die Bilder zaubert. Ich weiß nicht ob ich einfach Pech habe, aber in geschätzten 80-85% der Fälle kann ich den Silent Shutter in diesen Situationen nicht benutzen. Etwas besser wird es wenn man die Verschlusszeit verlängert. Ich fotografiere aber nunmal Menschen nicht gern mit „langen“ Verschlusszeiten, bin also was Silent Shutter angeht im Grunde wieder an dem Punkt wie mit meinen Nikons: ich nutze ihn nicht oder nur sehr selten.

Im Mai 2018 habe ich noch geschrieben, dass mich das fehlende Schulterdisplay sehr stört. Wie damals vermutet ist es aber einfach nur eine reine Angewohnheit gewesen. Kurz und knapp gesagt, es juckt mich gar nicht mehr. Die Einstellungen checke ich über das Display oder den Sucher und bin ansonsten lieber froh darüber, dass der Body schön klein bleibt.

Auch den Sucher fand ich nicht so geil. Versteht mich nicht falsch, dass ist gemessen an anderen Systemkameras ein sehr guter Sucher. Wenn ich da durch meine NEX-6 blicke oder mich an die erste A7 oder noch besser die ersten Fujis X100 zurückerinnere fangen meine Augen an zu bluten. Aber man merkt einfach, dass es ein Display und kein optischer Sucher ist. Details, also echte Details sind schwer zu erkennen. Vor allem bei manuellem Fokus. Der optische Sucher meiner Nikons hat mir besser gefallen. Mir sind auch die Infos egal, die ich mir im Sucher einblenden lassen kann. Das Thema ist denke ich wirklich Geschmackssache. Potentielle Käufer sollten aber aus meiner Sicht wirklich mal einen Blick durch den digitalen Sucher werfen und sich selbst ein Bild machen.

Das Menü. Ich hab mich immer noch nicht dran gewöhnt. Neulich sprach ich mit einer Kollegin über die Kamera und wir wollten ein paar Einstellungen vergleichen. Die Sätze sahen dann in etwa so aus. „Was hast du in Kameramenü 2 auf Seite 7 ganz unten eingestellt?“ Diese Sortierung, ich verstehe es nicht. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mich über so etwas aufregen kann, aber das ist wirklich Mist. Der Lichtblick: Ich muss das Menü so gut wie nie benutzen. Ich habe mir die wichtigsten Funktionen auf die Fn Taste gelegt und mir ein eigenes Menü angelegt. Da finde ich mich zurecht. Aber wehe ich muss mal eben umstellen, dass die Kamera auch mit nur einer eingelegten Speicherkarte auslösen soll…

Zur Performance schrieb ich, dass sich die Kamera hin und wieder aufhängt. Das war auch nach Veröffentlichung der ersten Einschätzung noch öfter der Fall. Die gute Nachricht: es lag nicht an der Sony, sondern am damals von mir verwendeten Samyang 35mm 1.4 AF Objektiv. Vermutlich gibt es mittlerweile ein Firmware-Update von Samyang, da sich die Klagen im Internet ja doch in Grenzen halten, aber das hat mich am Anfang schon enorm gestört. Für mich ist Samyang deswegen auch kein Thema mehr.

Sony A7 III - Ein Rückblick auf das erste Jahr

NEUE ERKENNTNISSE

Ein paar Dinge konnte ich kurz nach dem Kauf der Kamera nicht beurteilen. Mittlerweile schon. Hier hab ich selbst die Fragen nach dem AF in dunklen SituationenDynamikumfang und RauschverhaltenSteady Shot und dem Samyang 35mm 1.4 AF aufgeworfen. Den Augen Autofokus habe ich als weiteres Thema mit aufgenommen.

Der Autofokus in dunkeln Situationen ist ernüchternd, aber trotzdem gut. Ich weiß auch nicht, vermutlich habe ich ein Wunderwerk erwartet. Absolute Dunkelheit und der AF sollte schnell und zuverlässig treffen. Ich glaube, dass es derzeit ein technisches Ding der Unmöglichkeit ist einen Autofokus zu entwickeln, der in sehr sehr dunklen Situationen genau so funktioniert. Wenn ich ernsthaft drüber nachdenke verstehe ich das auch. Von daher, der Autofokus im Dunkeln ist gut, aber eben keine Wunderwaffe. Im Vergleich zur Nikon D750 würde ich ihn als „ähnlich gut“ bis „etwas besser“ bewerten.

Beim Dynamikumfang und Rauschverhalten sieht das Ganze anders aus. Beeindruckend ist ein Wort das mir dazu spontan einfällt. Ich meine ich komme von einer Kamera, der Nikon D750, die in dem Preissegment um die 2.000€ und darüber einfach unschlagbar war. Die Sony setzt dem noch eins drauf. Natürlich liegen da auch wieder ein paar Jahre Sensorentwicklung dazwischen, aber ich mache mir mit der Sony wirklich so gut wie keine Gedanken mehr über ISO oder Dynamik. Meine Auto-ISO habe ich auf 12.800 begrenzt. Vermutlich würde es auch drüber gehen, aber so hohe ISO-Werte kommen ohnehin nie oder ganz arg selten zustande.

Der Dynamikumfang ist „krass“. Wie soll ich das anders beschreiben? Ich hole eine Menge Informationen aus den Tiefen und kann Lichter ausreichend gut absenken. Ich bin nicht so der Zahlentyp, aber um meinen Eindruck zu bestätigen, hab ich mal bei dxomark geschaut. Die Seite testet und bewerten Kamerasensoren. Der Sony A7 III* wird ein Dynamikumfang von 14,7 Blenden bestätigt. Das ist, um es mit meinen Worten zu sagen, scheiße viel. Nur der Nikon D810, der Nikon D850* und der Hasselblad X1D werden mehr Dynamikumfang bestätigt. Bei allen drei genannten exakt 0,1 Blende… Die erste Canon die in der Liste auftaucht ist die Canon 5D Mark IV mit 13,6 Blenden Dynamikumfang.

Der Bildstabilisator ist sehr gut. Das Bild vom Karussell etwas weiter unten ist handgehalten fotografiert, 1/6s Belichtungszeit. Und ich bin nicht für meine besonders ruhigen Hände bekannt. Der kann also wirklich was. Besonders beeindruckend ist der Steady Shot (von Sony wird der Bildstabilisator so genannt) bei langen Brennweiten. Ich besitze noch ein paar APS-C Objektive und habe aus Spaß mal ein 55-210mm im Crop-Modus verwendet. Erst da wird einem ja so wirklich klar, wie sehr man selbst wackelt und wie sich diese Mikroruckler auswirken. Der Steady Shot gleicht das wunderbar aus. Mein Fazit also: Top, aber ich persönlich brauche das Feature nur selten.

Das Samyang 35mm 1.4 AF. Etwas weiter oben im Text schrieb ich ja bereits, dass das Objektiv für Abstürze der Kamera verantwortlich war. Vermutlich ist das Problem per Firmwareupdate gefixed, aber ich habe mich sehr schnell dazu entschieden, dass Objektiv wieder zu verkaufen. Einen Test wird es da aus meiner Sicht also nicht geben.

Der Augen Auto-Fokus. Geiles Feature. Ihr legt euch die Funktion auf eine Taste und wenn ihr diese Taste drückt bzw. gedrückt haltet, dann fokussiert die Kamera immer auf ein Auge. Das ein Auge im Bild vorhanden sein muss ist denke ich selbstverständlich. Äh, also ein menschliches Auge. Tieraugen erkennt der Augen AF bis dato nicht. Sony hat allerdings schon ein Firmware-Update angekündigt, welches diese Funktion nachpatcht. Voraussichtlich erscheint die Firmware im März 2019.

Der Augen AF ist sehr treffsicher und schnell. Man ist am Anfang wirklich erstaunt was technisch alles möglich ist. In der Praxis vergesse ich ihn oft. Leider, denn er erleichtert in vielen Situationen das Arbeiten. Manchmal nervt er aber. Bei sehr nahen Detailaufnahmen beim Paarshooting weiß der Augen AF natürlich nicht, auf welches Auge er scharf stellen soll. Ich habe da oft andere Vorstellungen als die Software von Sony. Und natürlich ist der Augen AF auch keine gottgleiche Software. Ich habe schon ein paar Videos gesehen, wo die Funktion bemängelt wird, wenn bei Personen, die 20m entfernt sind kein Auge erkannt wird. Fotografiert mit 24mm… Natürlich ist da auch irgendwann mal Schluß. Wenn das Gesicht vom Gesamtbild 10 Pixel einnimmt, dann funktioniert so ein Augen AF halt nicht mehr. Ich denke aber den meisten ist das klar.

Sony A7 III - Ein Rückblick auf das erste Jahr

MEIN SONY SETUP

Mein Kamera-Setup Stand Januar 2019. Ich will da gar nicht zu viel zu schreiben, ich denke da wird es demnächst mal einen etwas erweiterten Artikel zu geben, aber so habt ihr zumindest die Möglichkeit gezielt nach meiner Meinung zu fragen und ich habe die Möglichkeit gezielt ein paar Affiliate Links unters Volk zu bringen…

Kamera ist klar, darum geht es ja hier. Sony A7 III*. Ich benutze auf Hochzeiten zwei Bodies. Nachdem ich mit Adaptern und so nicht rumhantieren will, bzw. als Nikonuser auch gar nicht zufriedenstellend kann, kamen auch sehr schnell ein paar Objektive hinzu.

Als Ersatz für das mehrfach hier angesprochene Samyang 35mm habe ich mir das Sigma Art 35mm 1.4* gekauft. Mit dieser Linse habe ich vermutlich schon 150.000 Bilder an meinen Nikons gemacht und ich wurde quasi nie enttäuscht. Das ist bislang auch an der Sony nie der Fall gewesen. Das Objektiv ist einfach ein Arbeitstier und sehr verlässlich. Im Gegensatz zu den anderen Objektiven aber ein echter Brocken. Sobald mal ein schönes 35mm 1.8 rauskommt würde ich meine langjährige Liebe vermutlich für eine kleinere Linse verlassen. Mal abwarten.

Da ich viel mit der Kombination 35mm / 85mm unterwegs bin kam direkt das Sony FE 85mm 1.8* dazu. Ganz ehrlich? Das Objektiv ist eine Preis-/Leistungs-Offenbarung. So viel Qualität, wunderschönes Bokeh, toll verarbeitet für das Geld? Absoluter No-Brainer. Ich würde niemals wieder ein 3-mal so schweres 85mm 1.4 auf die Kamera schrauben, never ever. Wer mit 85mm fotografieren möchte sollte sich das FE 85 kaufen. Und nein, es ist mit dem 50mm aus der Serie, also dem FE 50mm nicht zu vergleichen.

50mm. Früher selten von mir genutzt. Derzeit schraube ich es immer wieder gern an die Kamera. Im vorherigen Absatz hab ich kurz drauf hingedeutet. So toll ich das FE 85mm 1.8 finde, so schrecklich finde ich das FE 50mm 1.8. Das fühlt sich nur nach Plastik an, ist laut beim Fokussieren und es macht einfach keinen Spaß damit zu arbeiten. Deswegen keine Kompromisse, Zeiss 55mm 1.8*. Für mich eine Legende, jetzt schon. Ich besaß das Objektiv schon mal und hab es an der ersten A7 genutzt, bis ich damals den ganzen Sony Kram verkauft habe. Umso mehr freue ich mich, dass ich es jetzt wieder benutzen kann. Ja, es ist teuer für 55mm, aber das ist es auch wert. Super verarbeitet und angenehm klein.

Für meine Weitwinkel-Ausflüge kam dann noch das Zeiss Batis 25mm 2.0* dazu. Das Sony 24mm GM war damals noch nicht auf dem Markt und ich wollte dem Zeiss mal eine Chance geben. Was soll ich sagen? Haptisch eine Wucht. Man mag es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Blende von 2 reicht für meine Zwecke vollkommen aus und so ist es irgendwie zu meinem Lieblingsobjektiv mutiert.

Tja, was kam noch dazu? Zwei Doppelladegeräte* von Blumax. Ein Ladegerät wird ja nicht mitgeliefert. Das finde ich übrigens für den Preis der Kamera schon sehr frech. Ein paar schnelle und große Speicherkarten* hab ich mir auch gegönnt. Ach, und Blitze von Godox*. Nichts besonderes, alles andere kann ich ja weiter nutzen.

FRAGEN, HINWEISE, WEITERE INFOS

Wenn ihr Fragen zum von mir verwendeten Equipment habt, her damit. Meist beantworte ich die Fragen sofort. Wenn die Antworten umfangreicher werden mache ich einen Artikel für den Blog draus.

Übrigens, kleine Werbung: Ich habe eine Liste erstellt mit allen verfügbaren Objektiven für das Sony E-Mount. Wenn ihr mal auf der Suche seid, dann könntet ihr dort fündig werden.

Danke fürs Lesen. Ich mag euch.

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